Was sind Faszien?
Viele Menschen, die eine Faszientherapie beginnen, erwarten eine unmittelbare Erleichterung ihrer Beschwerden. Doch nicht selten tritt zunächst eine sogenannte Erstverschlimmerung auf. Anstatt einer sofortigen Verbesserung fühlen sich Betroffene manchmal sogar schlechter als zuvor. Dieses Phänomen kann verunsichern, ist jedoch ein natürlicher Teil des Heilungsprozesses. Die Erstverschlimmerung tritt auf, weil die behandelten Faszien beginnen, sich zu regenerieren und Verklebungen aufzulösen. Dabei können Schmerzen, Verspannungen und andere unangenehme Symptome kurzfristig verstärkt werden, bevor langfristige Besserungen eintreten.
Doch warum kommt es überhaupt zu dieser Reaktion? Faszien sind ein komplexes Gewebe, das den gesamten Körper durchzieht. Sie können durch Stress, Bewegungsmangel oder Verletzungen verhärten und verkleben. Eine gezielte Therapie regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an, wodurch eingelagerte Stoffwechselabfälle freigesetzt werden. Dieser Prozess kann kurzfristig zu einer Verschlechterung der Symptome führen, bevor der Körper sich regeneriert und heilt.
Zusätzlich kann es durch die Aktivierung tieferer Gewebeschichten zu Muskelkaterähnlichen Schmerzen kommen. Das liegt daran, dass sich der Körper erst an die neuen Impulse gewöhnen muss. Ähnlich wie nach einem intensiven Training kann es zu einer vorübergehenden Überlastung kommen, die sich in Schmerzen, Müdigkeit oder sogar leichtem Unwohlsein äußern kann.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Erstverschlimmerung nach Faszienbehandlung nicht bedeutet, dass die Therapie schädlich oder ineffektiv ist – im Gegenteil! Sie zeigt vielmehr, dass sich etwas im Körper verändert und dass das Fasziengewebe beginnt, sich zu regenerieren. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen und Hintergründe dieses Phänomens und geben hilfreiche Tipps, wie man damit umgehen kann, um langfristig von den positiven Effekten der Faszientherapie zu profitieren.
Was sind wirksame Faszientherapien?
1. Faszienrolle (Self-Myofascial Release – SMR oder MFR)
Eine weit verbreitete Technik ist die Anwendung einer Faszienrolle zur Selbstmassage. Eine Abwandlung von SMR oder MFR die von Biomechanik-Experten als wirkungsvoller als reines Rollen mit der Faszienrolle beschrieben wird ist es mit einem Kautschukball oder Medizinball mit großflächigem Druck mehrere Minuten in verschiedene Punkte einer muskulär-faszialen Kette zu gehen, bis der Punkt nachgibt. Durch den längeren Druck auf das Gewebe werden Verklebungen gelöst und die Durchblutung verbessert.
2. Manuelle Faszientherapie
Hierbei werden gezielte Handgriffe von Therapeuten angewendet, um Verklebungen und Verspannungen im Fasziengewebe zu lösen.
3. Myofasziale Triggerpunkttherapie
Spezifische Triggerpunkte in der Muskulatur und den Faszien werden mit Druck oder Nadeltechniken behandelt, um Schmerzen zu lindern.
Zusatzinfo: Zur langfristigen Schmerzfreiheit führt nur das regelmässige über Wochen und Monate arbeiten an Faszienstrukturen in Kombination mit dem Verständnis der menschlichen Biomechanik und des Gangzyklus. Die Korrektur der biomechanischen Struktur des Menschen, sprich das alle Elemente im Körper im richtigen Gleichgewichts und Spannungsverhältnis zueinander stehen bedingt einen funktionalen und gesunden Körper. Mehr Infos findet ihr bei Justus Hirt, dem Gründer der „Original Body AG“ – Biomechaniker, Faszien- und Schmerzexperte und Ausbilder in diesem Bereich. Mehr Infos hier klicken.
Erstverschlimmerung nach Faszientherapie: Gründe und Symptome?
Viele Menschen erleben nach der ersten Behandlung eine sogenannte Erstverschlimmerung. Dabei treten Schmerzen oder Verspannungen verstärkt auf. Dies liegt meist daran, dass durch die Therapie Verklebungen gelöst und tiefere Gewebeschichten angesprochen werden.
Typische Symptome der Erstverschlimmerung:
- Erhöhte Muskelspannung und Druckempfindlichkeit
- Müdigkeit oder leichte Erschöpfung
- Lokale Schwellungen oder leichte Entzündungsreaktionen
- Verstärkte Schmerzen für 24-72 Stunden
Schmerzen nach Faszienrolle: Was passiert genau?
Durch das Rollen wird Druck auf das Bindegewebe ausgeübt, wodurch Verklebungen gelöst und Flüssigkeit in den Faszien bewegt wird. Dies kann zu:
- Mikrotraumata in den Geweben führen, die vorübergehend Schmerzen verursachen.
- einer verstärkten Durchblutung führen, was Entzündungsprozesse in Gang setzt.
- einer Überreizung von Nervenenden in den Faszien führen.
Reaktionen nach Physiotherapie
Nach einer physiotherapeutischen Behandlung können verschiedene Reaktionen auftreten. Häufig sind:
- Muskelkaterähnliche Schmerzen
- Temporäre Bewegungseinschränkungen
- Gefühl von Wärme oder Schwere in den behandelten Bereichen
Wieso sind Schmerzen nach Physiotherapie erstmal oft schlechter?
Die Gründe für eine Verschlechterung nach der Therapie sind vielfältig:
- Freisetzung von Stoffwechselabfällen: Verklebungen und Verspannungen speichern Stoffwechselabfälle, die nach der Behandlung freigesetzt werden und kurzzeitig Schmerzen verursachen können.
- Neujustierung des Bewegungsapparats: Der Körper muss sich an eine neue Haltung oder Bewegungsausführung gewöhnen.
- Aktivierung tieferer Gewebeschichten: Manuelle Techniken dringen oft tief ins Gewebe ein, was zunächst Schmerzsignale auslösen kann.
Erstverschlimmerung nach Dehnen: Wie lange hält diese an?
Nach intensivem Dehnen oder Faszientraining können Schmerzen auftreten, die sich meist innerhalb von 24 bis 72 Stunden wieder bessern. Falls Beschwerden länger andauern, kann dies auf eine Überlastung oder bestehende Entzündungen hinweisen.
Fazit
Eine Erstverschlimmerung nach Faszientherapie ist ein normales Phänomen und zeigt, dass der Körper auf die Behandlung reagiert. In den meisten Fällen lassen die Beschwerden nach wenigen Tagen nach. Dies sollte jedoch nicht als Rückschlag gesehen werden, sondern als Zeichen, dass der Körper beginnt, sich zu regenerieren. Durch Geduld, regelmäßige Behandlungen und eine bewusste Selbstpflege kann man langfristig die Gesundheit der Faszien verbessern und Beschwerden nachhaltig reduzieren. Wer achtsam mit seinem Körper umgeht, auf ausreichende Erholung achtet und die Intensität der Therapie langsam steigert, wird langfristig von einer besseren Beweglichkeit und Schmerzfreiheit profitieren.
Häufig gestellte Fragen bei Erstverschlimmerung nach Faszienbehandlung
Wie äußert sich eine Erstverschlimmerung nach Faszienbehandlung?
Eine Erstverschlimmerung zeigt einen beschleunigten Erneuerungsprozess der Haut an. Dabei kann es durchaus dazu kommen, dass erst mal mehr Unreinheiten zu Tage treten und sich Deine Haut rötet, teilweise auch juckt und spannt
Wie lange dauert die Erstverschlimmerung nach manueller Therapie?
Das heißt, dass die Schmerzen oder Beschwerden nach der Therapie zunächst als stärker wahrgenommen werden. Diese Erstverschlimmerung klingt allerdings in der Regel innerhalb weniger Stunden, maximal jedoch nach 1-2 Tagen ab. Danach setzt die Regeneration ein und die Schmerzen und andere Beschwerden lassen nach.
Wie lange dauert es, bis sich Faszien erholen?
Wie lange dauert es, bis sich verklebte Faszien wieder lösen? Die Dauer, bis verklebte Faszien sich lösen, kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Mit regelmäßigem Training, viel Bewegung und gezielten Techniken kann jedoch eine Verbesserung oft innerhalb von Wochen oder Monaten erreicht werden.
Wie lange Schmerzen nach Faszientraining?
Dafür sorgen die Risse in der Muskulatur/Faszie, durch die Wasser ins Gewebe dringt. Dieses spült Entzündungsstoffe aus, die auf Schmerzrezeptoren treffen und Schmerzen verursachen. Das geschieht etwa zwölf bis 24 Stunden nach der Belastung.
Können Faszien Nervenschmerzen verursachen?
Gesunde Faszien sind flexibel und gleitfähig. Wenig Bewegung, Überbelastungen, Verletzungen und Stress erzeugen unstrukturierte Verflechtungen. Die Faszien verfilzen und es bilden sich Verhärtungen. Schmerzhaft wird es vor allem dann, wenn sich die Faszien so stark verdicken, dass diese Nerven einengen.
Wie fühlen sich entzündete Faszien an?
Oft zeigen sich eine Orangenhaut, eingezogene Hautvenen (venöses Furchenzeichen), eine Verhärtung der Haut, Entzündungen von Muskeln und Gelenken oder Nervenstörungen. Daneben können auch unspezifische Allgemeinsymptome wie Erschöpfung auftreten.